Berg, 13. Juni 2011 (zum 125. Todestag König Ludwig II.)

Pressemitteilung der Guglmänner anläßlich der Landesausstellung zum 125. Todestag SM. König Ludwig II.

Wo ist die Haarlocke?

Die Haarlocke Ludwig II., welche die Königinmutter persönlich am 14. Juli 1886 abgeschnitten und zur ewigen Erinnerung aufbewahrt hat, ist verschwunden.


Die verschwundene Haarlocke Ludwig II.
Am dazugehörigen Kuvert handschriftliche Bemerkung der Königin Marie: Ludwigs Haare Juni 1886
Inv.-Nr.L. II. Mus. 150, WAF. - prov. : Nachlaß der Königin Marie

Es mutet höchst eigenartig an, daß diese Haarlocke, die jahrelang im König-Ludwig II.-Museum auf Herrenchiemsee ausgestellt war, (Katalog Nr. 10*) nun auf einmal verschwunden ist. Verschwunden genau zu dem Zeitpunkt, als die Guglmänner den Sarkophag untersucht und das Loch im Boden entdeckt hatten. Denn durch eine DNA-Analyse der Haare wäre es leicht möglich, den Nachweis der bis heute umstrittenen Vaterschaft Ludwig II. zu führen und herauszufinden, ob der Leichnam, der im Sarge liegt, auch wirklich der König ist.

Die Landesausstellung auf Herrenchiemsee ist wirklich von einer überwältigenden Detailgenauigkeit - umso auffälliger, daß dieses wichtigste Beweisstück der Indizienkette in die Landesausstellung keinen Eingang gefunden hat. Ein weiterer starker Hinweis, daß hier etwas zu vertuschen ist, denn Totenmaske, Handabguß, Taufkleid und Kondulenzbriefe der Könginmutter und sogar die Mordwaffe (Kat.-Nr. 5.33) sind zu begutachten, nicht aber das authentische Königshaar.

Der 125jährigen Verhinderung der Sargöffnung fügt sich nun noch ein Mosaikstein des Mißtrauens hinzu: das Verschwinden der Haarlocke!

*) Original-Text im Museumskatalog Ludwig II. Museum auf Herrenchiemsee

LITERATUR: Kreisel 1926, S. 16. - Anton Sailer Bayerns Märchenkönig - München 1983, S. 151